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Allergieprävention: Wie schützt du dein Baby optimal?

Aktualisiert: 26. Dez. 2024

Allergien gehören heute zu den häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern. Viele Eltern fragen sich daher, wie sie ihr Baby bestmöglich schützen können. Besonders, wenn bereits Allergien in der Familie bestehen, herrscht oft Unsicherheit: Welche Maßnahmen sind wirklich hilfreich? Was sagt die Wissenschaft, und wie setzt man das im Alltag stressfrei um?

Als zertifizierte Beikostberaterin möchte ich dir heute alle wichtigen Informationen an die Hand geben, damit du dein Baby optimal unterstützen kannst.




Ein früher Beikoststart: Schützt er vor Allergien?


Hast auch du schon einmal den Ratschlag von deinem Kinderarzt bekommen, möglichst früh mit der Beikost zu starten? Viele Eltern werden durch solche Aussagen verunsichert, weil sie das Gefühl haben, schnell mit der Beikost beginnen zu müssen.


Die Beikostzeit ist eine spannende Phase, in der dein Baby neue Geschmacksrichtungen entdeckt und sein Immunsystem wichtige Erfahrungen sammelt. Studien belegen, dass die frühe und gezielte Einführung potenziell allergener Lebensmittel – wie Ei, Erdnüsse oder Fisch – tatsächlich das Risiko für Allergien reduzieren kann.


Das bedeutet jedoch nicht, dass du dein Baby möglichst früh an Beikost heranführen solltest. Der Darm eines Babys ist erst mit etwa sechs Monaten bereit, feste Nahrung zu verarbeiten. Ein zu früher Beikoststart kann den unreifen Darm überfordern und das Allergierisiko sogar erhöhen.


Die große Bedeutung der Darmreife und des Mikrobioms


Der Darm spielt eine zentrale Rolle in der Allergieprävention. 70 % des Immunsystems befinden sich dort. Wie Allergien entstehen, ist noch nicht gänzlich geklärt. Allerdings kennt man ein paar Risiko- und Schutzfaktoren. Ein gut ausgereiftes Mikrobiom, das beispielsweise durch Stillen, eine ausgewogene Ernährung oder auch Stressvermeidung unterstützt wird, hilft also dabei, Allergien vorzubeugen.


Mehr Informationen dazu findest du hier.


Achte daher auf die 3 echten Beikostreifezeichen und gib deinem Baby die individuelle Zeit, die es braucht. Das kann mit dem 5 Lebensmonat sein, oder auch mit dem 7.



Die 3 echten Beikostreifezeichen


Leider erwähnen die wenigsten Kinderärzte die Beikostreifezeichen in den Untersuchungen. Dies hat auch einen ganz einfachen Grund: Sie kennen sie nicht. Im Medizinstudium werden oftmals andere Schwerpunkte gesetzt und die Ernährung, vor allem im Säuglings,- und Kleinkindalter findet wenig Raum.

Dabei zeigen einige Studien deutlich, dass der Zungenstoßreflex mit der notwendigen Darmreife einhergeht.


Die 3 echten Beikostreifezeichen sind:


Stabile Rumpfhaltung: Dein Baby ist beikostreif, wenn es mit wenig Unterstützung aufrceht sitzen kann. Um das zu testen, stütze es sanft am Bauch oder unteren Rücken. Bei Beikostreife, kann es durch diesen Impus aufrecht sitzen ohne nach vorne, nach hinten oder zur Seite zu fallen und kann eine stabile Rumpfhaltung einnehmen.


Hand-Mund_Augen-Koordination: Das bedeutet, dein Baby steckt sich nicht nur einfach willkürlich Dinge in den Mund, sondern greift bewusst nach einem Spielzeug und schaut dies auch an, bevor es etwas in den Mund steckt.


Verschwundener Zungenstoßreflex: Mit dem Verschwinden des Zungenstoßreflexes ist der Darm voll ausgereift.

Der Zungenstoßreflex ist ein überlebensnotwendiger Schutzreflex, der das Baby davor bewahrt, Lebensmittel zu sich zu führen, bevor es dazu bereit ist und sich an diesen verschlucken könnte. Wenn dein Kind den Brei also mit der Zunge wieder herausschiebt, ist es noch nicht beikostreif.


Die wichtigsten Empfehlungen zur Allergieprophylaxe


  1. Stillen: Der beste Start

Wenn möglich, stille dein Baby vollständig bis zum Beginn der Beikostzeit. Die in der Muttermilch enthaltenen natürlichen Milchsäurebakterien unterstützen den Aufbau einer gesunden Darmflora. Sie stärken das Immunsystem und helfen, schädliche Bakterien abzuwehren. Zusätzlich enthält Muttermilch sogenannte Präbiotika, die das Wachstum guter Darmbakterien fördern.

Wenn Stillen nicht möglich ist, kannst du darauf achten, eine Pre-Nahrung mit Pro- und Präbiotika zu wählen.


  1. Beikost: Weder zu früh noch zu spät

Beginne erst mit der Beikost, wenn dein Baby die 3 echten Beikostreifezeichen erfüllt hat. Das bedeutet:

  • Dein Baby kann aufrecht sitzen und den Kopf stabil halten.

  • Der Zungenstoßreflex ist verschwunden.

  • Es zeigt Interesse an Lebensmitteln und öffnet freiwillig den Mund.

Parallel zur Beikost solltest du weiterhin stillen. Studien zeigen, dass dies die Entwicklung einer Toleranz gegenüber Allergenen fördern kann.


  1. Potenziell allergene Lebensmittel gezielt einführen

Früher wurde oft geraten, allergieauslösende Lebensmittel wie Ei, Fisch, Erdnüsse oder Milch spät einzuführen. Heute wissen wir: Eine frühzeitige Einführung kann das Allergierisiko senken.


Biete diese Lebensmittel in kleinen Mengen an, sobald dein Baby bereit für Beikost ist. Dabei gilt:

  • Ein Lebensmittel nach dem anderen: Warte 2-3 Tage, bevor du ein neues Lebensmittel einführst, um mögliche Reaktionen besser erkennen zu können. Leichte Rötungen oder ein kurzfristiger Ausschlag bedeuten nicht immer eine Allergie.

  • Vielfalt statt Einfalt: Fördere eine ausgewogene Ernährung mit Obst, Gemüse, Getreide, Fleisch und Fisch. So unterstützt du das Immunsystem deines Babys.


Weitere Schutzfaktoren

  • Tabakrauch vermeiden: Kontakt mit Tabakrauch erhöht das Allergierisiko deutlich.

  • Haustiere: Kontakt mit Haustieren wie Hunden kann in manchen Fällen einen schützenden Effekt haben. Eine generelle Empfehlung, Haustiere anzuschaffen, gibt es jedoch nicht.

  • Lebensmittel nicht grundlos meiden: Verzichte nur auf bestimmte Lebensmittel, wenn dein Baby bereits eine ärztlich diagnostizierte Allergie oder Unverträglichkeit hat.


Allergieprophylaxe Baby
Allergieprophylaxe Baby

Bedürfnisorientiert und stressfrei


Wusstest du, dass der Magen-Darm-Trakt ein eigener Teil des Nervensystems ist und besonders sensibel auf Stress reagiert? Umso wichtiger ist es, dass beim Essen kein Druck entsteht.


Beobachte die Signale deines Babys
  • Zeigt dein Baby Interesse und Neugier an neuen Lebensmitteln? Dann ist das ein gutes Zeichen.

  • Ist es müde oder überreizt? Warte lieber auf einen ruhigeren Moment.


Gemeinsame Mahlzeiten

Setze dich mit deinem Baby an den Tisch. Babys lernen durchs Nachahmen – auch, dass neue Lebensmittel lecker sein können.


Geduld und liebevolle Unterstützung

Manche Lebensmittel brauchen mehrere Anläufe, bevor sie akzeptiert werden. Bleib geduldig und zeige deinem Baby, dass Essen Freude machen kann.


Fazit: Ein guter Start in die Beikostzeit


Die Beikostzeit bietet dir die Chance, das Allergierisiko deines Babys zu reduzieren – mit einer bedürfnisorientierten Herangehensweise und den richtigen Informationen. Denk daran: Jedes Baby ist einzigartig, und es gibt keinen "einen richtigen Weg".

Wenn du unsicher bist, lass dich gern individuell beraten. Gemeinsam finden wir den besten Weg für dich und dein Baby.





 
 
 

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